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Aktuelles | 29.03.2006

Ambulant vor stationär: NRW-Sozialminister Laumann fordert weitere Stärkung ambulanter Pflege

Der nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann hat sich heute anlässlich einer Diskussionsveranstaltung des Landesverbandes freie ambulante Krankenpflege (LfK) in der Abtei Brauweiler (Pulheim) für eine Stärkung der ambulanten Pflege ausgesprochen. Um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern, sei das Pflegeversicherungsgesetz weiterzuentwickeln, die Ausbildung von Pflegekräften auszubauen, die Pflege zu entbürokratisieren und die Schwarzarbeit in der Pflege zu bekämpfen.

 

Als wichtigste Ziele bei der Pflegeversicherungs-Reform nannte der NRW-Sozialminister neben der Förderung des Grundsatzes "Ambulant vor stationär" die bessere Einbeziehung von an Demenz erkrankten Menschen in das Leistungsspektrum der Pflegeversicherung. Zur Refinanzierung neuer Leistungen sowie zur besseren finanziellen Ausstattung befürworte er die Ergänzung der Pflegeversicherung um kapitalgedeckte Elemente.

Der LfK fordert ergänzend die Erhöhung der Sachleistungen sowie der Beratungs- und sonstigen Unterstützungsleistungen im ambulanten Bereich. Da nach aktuellen Umfragen niemand eine stationäre Pflege der häuslichen Versorgung vorzieht, schlägt der LfK zur Stärkung der finanziellen Basis der Pflegeversicherung die Abschaffung der Pflegestufe I im stationären Bereich vor.

Neben der Reform der Pflegeversicherung gelte es, so Minister Laumann, die Voraussetzung für eine hinreichende Zahl an Pflegekräften zu schaffen. "Die Einführung der einjährigen Ausbildung zum Altenpflegehelfer ist gut für die Pflegebedürftigen und hilft Hauptschulabsolventen", so der NRW-Sozialminister. Die entsprechende Ausbildungs- und Prüfverordnung ist derzeit in der Anhörung bei den Verbänden. Hierzu der LfK-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Cohrs: "Wir unterstützen den Minister nach Kräften bei seinem zügigen und unbürokratischen Vorgehen - die vom LfK geforderte Ausbildungssäule wird auch die Ausbildungsbereitschaft häuslicher Pflegedienste fördern."

Von entscheidender Bedeutung sei es jedoch auch, die zunehmende Schwarzarbeit in der häuslichen Pflege zu bekämpfen. Überwiegend osteuropäische Frauen übernehmen "Rund-um-die-Uhr-Pflege" für einige Wochen am Stück - ohne Steuern und Sozialversicherungsabgaben zu entrichten. "Diesen Wettbewerb halten wir nicht aus", so Wolfgang Cohrs. Die Landesregierung müsse hier handeln, sonst nütze auch die beste Ausbildungsinitiative nichts. Denn es könne nur der Pflegedienst ausbilden, der eine faire Chance auf dem Pflegemarkt habe, so Cohrs weiter.

Schließlich gelte es, in der ambulanten Pflege Bürokratie abzubauen. Minister Laumann wies darauf hin, dass hieran auf seine Initiative hin im Rahmen einer Entbürokratisierungs-Kommission konkret gearbeitet wird. In diesem Prozess spiele der LfK mit seinem Sachverstand eine wichtige Rolle, so Laumann. Der Abschlussbericht des Gremiums werde noch vor Ostern vorgelegt.