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Aktuelles | 19.11.2015

Barmer GEK Pflegereport: Mehr Pflegebedürftige als erwartet

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt nach Erkenntnissen des Barmer-Pflegereports 2015 stärker als bislang vermutet. Die Studie kommt auf rund 4,52 Millionen Menschen, die im Jahr 2060 pflegebedürftig sein werden.

Grafik: Alter der Pflegebedürftigen (Quelle: Barmer GEK)

Grafik: Alter der Pflegebedürftigen (Quelle: Barmer GEK)

Das sind 221.000 Pflegebedürftige oder rund fünf Prozent mehr als in bisherigen Prognosen vorausgesagt. Fast 80 Prozent der zusätzlichen Pflegebedürftigen werden Männer sein, sagt der Report voraus. Auch der Anteil hochbetagter Pflegebedürftiger soll in dem Zeitraum bis 2060 stark ansteigen: So sollen 60 Prozent der pflegebedürftigen Männer und 70 Prozent der pflegebedürftigen Frauen im Jahr 2060 ihr 85. Lebensjahr überschritten haben. Heute liegt der Anteil der Hochbetagten bei 30 beziehungsweise 50 Prozent.

Für die Prognosen bezogen Pflegewissenschaftler der Universität Bremen unter der Leitung von Professor Heinz Rothgang erstmals die Effekte des jüngsten Zensus von 2011 in der Pflegeversicherung mit ein und verglichen sie mit früheren Modellrechnungen. Insgesamt steigt die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2050 um rund 80 Prozent gegenüber dem heutigen Stand. Das ist vor allem auf eine veränderte Altersstruktur zurückzuführen.

Private ambulante Pflege mit starkem Wachstum

Für die Jahre von 1999 bis 2013 nahm die Zahl der professionellen Pflegeeinrichtungen laut Studie sehr viel stärker zu als die Zahl der Pflegebedürftigen, so dass die Studienautoren die derzeitige Versorgung der Pflegebedürftigen als ausreichend einschätzen. Besonders die privaten ambulanten Pflegedienste haben in der Zeitspanne ein starkes Wachstum zu verzeichnen: Ihre Anzahl stieg um 47 Prozent, während die Gesamtzahl der Pflegedienste lediglich um 13 Prozent anwuchs. Gleichzeitig nahm die Zahl der Menschen, die in der ambulanten Pflege beschäftigt sind, von 1999 bis 2013 kontinuierlich zu – insgesamt um 74 Prozent.

Der aktuelle Pflegereport sowie zusätzliche Darstellungen dazu können im Internet auf den Seiten der Barmer GEK heruntergeladen werden.