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Aktuelles | 17.11.2009

Diabetiker-Lebensmittel soll es künftig nicht mehr geben

Spezielle Lebensmittel für Diabetiker stehen vor dem Aus. Dies sieht der Entwurf der 16. Verordnung zur Änderung der Diätversorgung vor. Der Entwurf wurde nun bei einer Anhörung im Bundesministerium für Ernährung von Fachverbänden, Ärzten, Politik- und Industrie-Vertretern übereinstimmend unterstützt. Der betreffende Paragraph 12 der Diätverordnung aus dem Jahr 1963 soll im kommenden Jahr ersatzlos gestrichen werden. Das Bundesministerium rechnet Agenturberichten zufolge mit der Zustimmung des Bundesrates.

 

Diabetiker benötigen keine speziellen Lebensmittel - darauf weisen Wissenschaftler schon seit langem hin. Zudem enthalten viele Diabetiker-Lebensmittel ungünstige Fette und sind echte Dickmacher, betont die Verbraucherzentrale Sachsen in einer aktuellen Pressemitteilung.

"Zu Weihnachten wird Diabetikern mit teuren und fettreichen "Diät"-Süßwaren das Geld aus der Tasche gezogen. Sie enthalten bis zu 41 Prozent mehr Fett und 10 Prozent mehr Kalorien als Vergleichsprodukte und sind deutlich teurer", fügt die Verbraucherzentrale Hamburg in ihrer Presseinformation hinzu. Eine Stichprobe habe ergeben, dass der Weihnachtsmann einer Diät-Marke 22 Prozent mehr Fett und fünf Prozent mehr Kalorien enthalte. Außerdem sei er 82 Prozent teurer als der Weihnachtsmann von Milka.

Dementsprechend begrüßen die Verbraucherschützer die geplante ersatzlose Streichung der überholten Vorgaben für Diabetiker-Lebensmittel in der Diätversorgung. Wird die geplante Änderung im nächsten Jahr umgesetzt und in Kraft treten, werden die Diabetiker-Schokoladen,- Brotaufstriche und andere Produkte aus den Supermarkt-Regalen verschwinden.

Zum Hintergrund: Lange Zeit galt das Grundprinzip, Zucker in der Nahrung streng zu kontrollieren oder durch andere Stoffe wie Fruktose zu ersetzen. Dieser Grundsatz sei überholt, so die Verbraucherzentrale Sachsen.

Doch wie sollen sich Diabetiker dann ernähren? Für Zuckerkranke gelten heute die gleichen Prinzipien einer gesunden Ernährung wie für die Allgemeinbevölkerung, sagen die Ernährungsexperten der Verbraucherzentrale. Wie alle anderen Verbraucher würden deshalb auch Diabetiker von der geplanten obligatorischen Nährwertkennzeichnung profitieren, über die derzeit auf EU-Ebene diskutiert werde. Neben leicht verständlichen Angaben etwa zu Brennwert und Kohlenhydraten werden zurzeit weitere Angaben zum Gesamtzucker, zur Fettsäurezusammensetzung, zu Ballaststoffen und Salz gefordert. Das würde die Auswahl geeigneter Produkte gerade auch für die große Zahl von Diabetikern erheblich erleichtern, so die Verbraucherschützer.