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Aktuelles | 30.08.2007

Gesundheitsministerin: "10 Tage Pflegeurlaub für Angehörige"

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) fordert bis zu zehn Tage bezahlten Urlaub für Angehörige von Pflegebedürftigen, um sich bei einem Pflegefall in der Familie zu organisieren. Des Weiteren soll die Vernetzung in Form von Pflegezentren gemäß der Reform der Pflegeversicherung vorangetrieben werden.

In einem Interview der "Bild"-Zeitung sagte Schmidt: "Wohnortnahe Pflegestützpunkte sollen Pflegeleistungen besser koordinieren. Außerdem wollen wir es Angehörigen erleichtern, sich um Pflegebedürftige in der Familie zu kümmern. Sie sollen von den Krankenkassen bis zu zehn Tage bezahlte Pflegezeit bekommen, um sich beim Eintritt des Pflegefalls alle nötigen Auskünfte, Hilfen, Ratschläge holen zu können."

Die Regierungsparteien hatten sich bei ihrem Pflegekompromiss im Juni darauf geeinigt, dieses Projekt zu prüfen. Die Ministerin sprach sich nun für eine Realisierung aus, Einzelheiten gab sie jedoch nicht bekannt. Die Regelung lehnt sich an die Pflegezeit an, die Eltern von kranken Kindern in Anspruch nehmen können. Sie erhalten für einen Zeitraum von bis zu zehn Tagen im Jahr Pflegegeld von ihrer Krankenkasse.

Gegebenenfalls soll sich ein Pflegebedürftiger künftig außerdem einen so genannten "Pflegebegleiter" an die Seite holen können, der die anstehenden Veränderungen gemeinsam mit dem Betroffenen plant und durchführt. Nähere Angaben zu dieser Begleitperson machte Schmidt jedoch nicht. In einigen Teilen Deutschlands existieren bereits entsprechende Projekte zur Fortbildung von Ehrenamtlichen, getragen meist von Wohlfahrtsverbänden.

Des Weiteren sieht die Pflegereform vor, dass Familienmitglieder sich ein halbes Jahr von der Arbeit freistellen lassen können, wenn sie sich ganz um ihr pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern wollen. Dies soll jedoch nur für Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern gelten.