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Aktuelles | 29.11.2007

Großes Interesse am "1. LfK Wundkongress Pflege": Fachlich enormes Potenzial

Einen starken Zulauf erfuhr der erstmals veranstaltete Fachkongress des Landesverbandes freie ambulante Krankenpflege NRW e.V. (LfK): Mehr als 350 Fachleute aus dem Bereich der häuslichen Krankenpflege fanden sich am Mittwoch in der Industrie- und Handelskammer Köln ein, um ihr Wissen um die Behandlung von chronischen Wunden auf den neuesten Stand zu bringen.

"Mit einem solch großen Interesse von Seiten der Pflegenden haben wir nicht gerechnet", so Christoph Treiß, Geschäftsführer des ausrichtenden LfK. "Hier zeigt sich einmal mehr, wie groß der Bedarf nach aktuellem Fachwissen in diesem wichtigen Bereich der häuslichen Krankenpflege ist und welcher Wert darauf gelegt wird, die Methoden und Problematiken der Wundversorgung auch aus multiprofessionellen Blickwinkeln zu erfahren." Gerade dieser Aspekt der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden, aber auch Podologen, Orthopädiemechanikern und Apothekern, spiele bei der Wundtherapie eine große Rolle. Auch der LfK-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Cohrs hob in seiner Begrüßungsansprache daher die Bedeutung eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches hervor. "Für die Behandlung chronischer Wunden gibt es kein Universalrezept", sagte Cohrs. "Erfolge sind nur dann erreichbar, wenn sich die einzelnen Fachdisziplinen zum gemeinsamen Handeln zusammenfinden."

Fachgrößen wie der Hamburger Wundexperte Werner Sellmer oder der Kölner Chirurg Dr. Gerald Engels, seinerseits Experte für die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms, informierten in Fachvorträgen über spezielle Themen zur Wundversorgung. Dabei wurde immer wieder deutlich: Eine adäquate Behandlung von Wunden hängt nicht nur vom Wissensstand der Pflegekräfte ab, sondern vor allem von einem ungehinderten Informationsaustausch zwischen medizinischer und pflegerischer Versorgung. "Ein Hausarzt sieht etwa vier diabetische Füße im Jahr", schilderte Dr. Gerald Engels die Situation, "es ist seine Aufgabe, diese Fälle zu erfassen und zu einem Spezialisten zu überweisen." Die Aufgabe der Pflegenden sei es wiederum, bestimmte Symptome rechtzeitig zu erkennen und anzuzeigen. Dass es dabei durchaus um Leben und Tod für den Patienten gehen kann, erläuterte der Essener Dermatologe Dr. Joachim Dissemond in seinem Vortrag über das Ulcus cruris venosum, in dem er sich mit verschiedenen Formen, Erkennungsmerkmalen und Entstehungsarten von chronischen Beinwunden befasste.

Fehlende Leitlinien, ein Mangel an verpflichtenden Fortbildungen und Unklarheiten bei der Vergütung sind nur einige der Faktoren, die eine adäquate Wundversorgung oft behindern. Ein gewichtiges Argument auf dem Weg zu einer guten Versorgung bilden für die Pflege daher die Nationalen Expertenstandards. Monika Thomm, Leiterin der Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der Uniklinik Köln und an der Entwicklung des Nationalen Expertenstandards "Schmerzmanagement in der Pflege" beteiligt, betonte in ihrem Vortrag zum Thema Schmerz noch einmal die Wirksamkeit dieses Instruments. "Der Standard legt eindeutig fest, was in welchen Fällen getan werden muss - und die Pflegenden können sich darauf berufen", so Thomm.

Im Dschungel der vielen Produkte zur Wundversorgung jedoch den Überblick zu behalten, fällt oft schwer. Der Fachapotheker Werner Sellmer riet daher allen Pflegenden, stets kritisch nachzufragen, wie genau die jeweiligen Materialien eingesetzt werden dürfen. Gelegenheit dazu bekamen die Kongressbesucher noch vor Ort: Viele Anbieter von Wundversorgungsprodukten sowie Dienstleistungsanbieter für die Pflegebranche hatten die Gelegenheit wahrgenommen, ihr Sortiment auf dem Kongress zu präsentieren. In den Pausen zwischen den Vorträgen wimmelte es an den Informationsständen vor wissbegierigen - und kritischen -Kongressbesuchern.

 

Die Vorträge der Referenten werden in den nächsten Tagen auf der Homepage des LfK unter www.lfknrw.de zum Download bereitgestellt