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Aktuelles | 13.02.2003

Intelligentes Wohnen fördert Ambulant vor Stationär

Laut Auswertung des Deutschen Zentrums für Altersfragen ist zu erwarten, dass sich die absolute Zahl der Bevölkerung in Deutschland im Alter von über 60 Jahren bis zum Jahr 2020 um fast 35% erhöhen wird (zum Jahr 2030 sogar um fast 56%). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert zudem, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2020 verdoppeln wird. Diese Entwicklungsperspektive macht es erforderlich schon jetzt für eine größtmögliche Selbstständigkeit der Lebensführung im Alter zu sorgen. Hierzu gehört, neben vielen anderen Faktoren, ein Wohnumfeld zu schaffen, in dem der alternde Mensch auch mit körperlichen und geistigen Einschränkungen weitestgehend selbständig leben kann. Ist ?Intelligentes Wohnen? das Schlagwort der Zukunft?

Der Markt für seniorengerechte Produkte im häuslichen Alltag wird immer größer. Techniker, Designer, Architekten und Sozialwissenschaftler beschäftigen sich zunehmend mit dieser Thematik. Doch was steckt hinter dem Begriff ?Intelligentes Wohnen?? Dieser Frage und auch der Frage nach der zukünftigen Bedeutung alternativer Wohnformen geht der LfK in dieser und den nächsten Ausgaben der Ampuls nach.

Beim ?Intelligenten Wohnen? handelt es sich um den klugen Einsatz von Techniken, die im Alltag eines alten Menschen für mehr Sicherheit und Komfort sorgen. Ein intelligenter Haushalt ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den verschiedenen technischen Geräten (Hausgeräte, Heizung, usw.) und Systemen eine computergestützte Datenkommunikation stattfinden kann. In der Praxis sieht das so aus, dass das Haus z.B. registrieren und mitteilen kann, dass die Kaffeemaschine nicht ausgeschaltet wurde, Fenster und Türen sich per Sprachbefehl öffnen und schließen lassen, Rollläden automatisch herungelassen werden können, wobei gleichzeitig die Zimmerlampe eingeschaltet wird. Es ist aber auch möglich, dass der Bewohner an die Medikamenteneinnahme erinnert wird oder Sensoren registrieren, wenn der Bewohner sich länger nicht bewegt hat und z.B. gestürzt ist.

Vorteil einer solchen Systematik ist die Flexibilität, d.h. die Technik kann den jeweiligen Bedürfnissen des Bewohners angepasst werden und führt nicht automatisch in die völlige Unselbstständigkeit. Ebenso können Kommunikationsmedien eingebunden werden, die dazu beitragen eine Verbindung zu anderen Menschen aufrecht zu erhalten.

Aber auch für die häusliche Pflege können neue Technologien künftig von Bedeutung sein. In diesem Zusammenhang taucht der Begriff Telecare im Sprachgebrauch auf. Dieser Begriff bedeutet Fernpflege und umfasst ambulante pflegerische Leistungen, die via Telekommunikationstechnologien erbracht werden können. Die Betreuung erfolgt unter Zuhilfenahme von verschiedenartigen Informationen, wie beispielsweise Sprache und Bild.

Bereits im Jahr 1992 wurde ein Pilotprojekt ?Haus-Tele-Dienst? in Frankfurt/Main ? Westhausen durchgeführt. Es wurden 17 Haushalte, in denen 21 ältere Menschen wohnten, mit einem Studiomonitor (in dem eine Videokamera und ein Mikrophon eingebaut war) ausgestattet und mit einer Dienstleistungszentrale verbunden. Zu den Leistungen gehören Krankenfernbetreuung, Unterstützung bei Vergesslichkeit, Unterstützung ambulanter rehabilitativer Maßnahmen, Entlastung pflegender Angehöriger, Organisation von Kontakten usw. Die positiven Resultate führten dazu, dass aus diesem Projekt mittlerweile bundesweit weitere Initiativen und Weiterentwicklungen hervor gingen.