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Aktuelles | 16.03.2023

Krankenkassen schließen 2022 mit leichtem Überschuss ab

Mit einem Plus von rund 451 Millionen Euro hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) das Jahr 2022 abgeschlossen. Dies geht aus den vorläufigen Jahresfinanzergebnissen der Kassen hervor, die das Bundesministerium für Gesundheit jetzt vorgestellt hat.

Die Einnahmen der GKV betrugen demnach im vergangenen Jahr 289,3 Milliarden Euro. Dem standen Ausgaben in Höhe von 288,9 Milliarden Euro gegenüber. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) erwirtschafteten fast alle Kassenarten leichte Überschüsse. Eine Ausnahme bildeten die Innungskrankenkassen, die ein Defizit in Höhe von 105,7 Millionen Euro erzielten.

Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach habe ein ergänzender Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro zielgenau zur Stabilisierung der GKV-Finanzen im Jahr 2022 beigetragen und somit die Beitragszahler vor hohen Beitragssteigerungen geschützt. Im vergangenen Jahr wurde der reguläre Staatszuschuss von 14,5 Milliarden Euro um weitere 14 Milliarden erhöht, um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie einzudämmen.

Höhere Ausgaben für Schutzimpfungen und Rehabilitation

Die Ausgaben der Kassen gingen 2022 im Durchschnitt um 4,4 Prozent in die Höhe. Dabei erhörte sich die Zahl der GKV-Versicherten um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark war der Anstieg bei den Schutzimpfungen (plus 14,6 Prozent), bei den Fahrkosten (elf Prozent) sowie bei den Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen (10,7 Prozent). Bei den Impfungen ging es vorrangig um die Ausgaben für Impfstoffe, darunter zum Beispiel Herpes-Zoster-Impfstoffe. Die Kosten für Corona-Impfstoffe fallen laut BMG nicht darunter. Diese wurden im Jahr 2022 vom Bund finanziert.

Die Ausgaben für häusliche Krankenpflege (HKP) stiegen im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich stark um 7,5 Prozent. Somit betrugen die HKP-Aufwendungen 2022 insgesamt rund 8,39 Milliarden Euro. Bei den Heilmitteln gab es ein Ausgabenplus von sieben Prozent. Etwas geringer fiel der Anstieg bei den Hilfsmitteln aus – dieser betrug sechs Prozent.

Finanzreserve und Ergebnis des Gesundheitsfonds

Mit 10,4 Milliarden Euro entsprachen die Finanzreserven der Krankenkassen Ende Dezember dem Zweifachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve. Der Gesundheitsfonds verzeichnete im Jahr 2022 einen Überschuss in Höhe von 4,3 Milliarden Euro. Die Liquiditätsreserve zum 16. Januar 2023 betrug rund zwölf Milliarden Euro. Nach Angaben des BMG hängt diese positive Entwicklung damit zusammen, dass sich die GKV-Beitragseinnahmen mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent deutlich besser entwickelt hätten als in der Schätzerkreis-Prognose von Oktober 2021 angenommen.

Die vorgestellten Finanzergebnisse gelten als vorläufig, da viele Daten, zum Beispiel Abrechnungsdaten, noch nicht vollständig vorliegen. Ein endgültiges GKV-Finanzergebnis für das Jahr 2022 wird Mitte Juni 2023 erwartet.