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Aktuelles | 31.10.2019

Pflegende Angehörige: Frauen häufiger von Altersarmut bedroht

Frauen leisten weit häufiger als Männer die häusliche Pflege für ihre Angehörigen. Dies erhöht wiederum ihr Risiko für Altersarmut deutlich. Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten „Altersarmut von Frauen durch häusliche Pflege“, das jetzt der Sozialverband Deutschland (SoVD) vorgestellt hat.

In 70 Prozent der Fälle übernehmen Frauen die Hauptverantwortung für die Pflege, wenn es zu einem Pflegefall in der Familie kommt, so die Autoren des Gutachtens. Dies führe oftmals zu einer Reduzierung der eigenen Erwerbstätigkeit und dadurch zu Einbußen bei Einkommen und Rentenanwartschaften.

Im Durchschnitt leisten Frauen dem Gutachten zufolge rund 21 Stunden pro Woche häusliche Pflege für Angehörige. Diese wird in 65 Prozent der Fälle mit Teilzeitarbeit kombiniert. In einigen Fällen werde auch die Erwerbstätigkeit aufgegeben – dann erfolge die soziale Absicherung der pflegenden Frau nur über den Ehepartner. „Damit werden Frauen, die ihren beruflichen Werdegang zugunsten der Familie zurückstellen, gegenüber vollzeitarbeitenden und durchgängig beschäftigten Personen mit einem geringeren Einkommen und einer geringeren Rentenanwartschaft ‚bestraft‛“, heißt es im Gutachten des SoVD.

Teilzeit und Pflegearbeit

Die Vereinbarung von häuslicher Pflege und Beruf sei trotz Maßnahmen wie der Pflegezeit weiterhin schwierig. Dies belegen auch Daten zur Arbeitszeit von pflegenden Angehörigen. So übernehmen sieben Prozent der teilzeitbeschäftigten Personen häusliche Pflegearbeit, bei den Vollzeitbeschäftigten sind es nur 3,2 Prozent. Die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit führe schnell zu negativen finanziellen Folgen, so die Autoren des Gutachtens. Während einer sechsmonatigen Auszeit reduziert sich der Lohn im Durchschnitt einer zitierten Studie zufolge dauerhaft um neun Prozent. Bei zwölf Monaten sind es bereits 15 Prozent. Dies hat auch Folgen für die Absicherung für das Alter.

Die unbezahlte Sorgearbeit werde vorwiegend von Frauen geleistet, so das Gutachten. Dazu zähle neben der klassischen häuslichen Pflegearbeit auch die Versorgung von Kindern und älteren Angehörigen. Mit diesen Aufgaben verbringen demnach Frauen doppelt so viel Zeit als Männer. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen damit in ihrem Leben durchschnittlich 18 Jahre mehr arbeiten als Männer.