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Aktuelles | 03.12.2015

Studie: Gesundheitssystem geht an Bedürfnissen alter Menschen vorbei

Das deutsche Gesundheitssystem in seiner gegenwärtigen Form berücksichtigt zu wenig die speziellen Bedürfnisse von älteren Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PWC).

Das Gesundheitssystem heute sei zu sehr auf das Kurieren von Krankheiten fixiert. Dadurch entstehen vor allem bei älteren Patienten viele längere stationäre Aufenthalte, stellen die Autoren der Studie fest. Zudem seien die Akteure des Gesundheitswesens sehr spezialisiert und arbeiten getrennt voneinander, so die Forscher. Dies führe zu Doppel- und Dreifachbehandlungen und damit zu unnötigen Mehrkosten. Viel sinnvoller sei eine integrierte Pflege, die mehr Hilfe im Alltag bietet und es so ermöglicht, stationäre Aufenthalte zu verkürzen.

Unterschiedliche Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit

Im Rahmen der Studie haben die Forscher festgestellt, dass alte Menschen ihre Gesundheit ganz unterschiedlich betrachten. „Was die einen als Krankheit empfinden, die behandelt werden sollte, betrachten andere als altersbedingte Beschwerden, die sie für sich akzeptieren. Für sie zählt vor allem, trotz aller Handicaps so normal und selbstbestimmt wie möglich zu leben“, sagt Michael Burkhart, Leiter des PWC-Bereichs Healthcare und Pharma. „Sie benötigen deswegen Hilfe für Dinge, die sie nicht mehr selbst schaffen. Dann jedoch können sie ihr verbleibendes Potenzial voll ausschöpfen. Unser Gesundheitswesen bietet da kaum Unterstützung und fragt alte Menschen nicht nach ihren Bedürfnissen.“

Alternative Modelle

Eine mögliche Lösung seien den Autoren zufolge alternative Vergütungssysteme mit pauschalen Vorauszahlungen pro versicherter Person. So könnten Netzwerke ambulanter Dienstleister über mehrere Jahre hinweg die gesundheitliche Versorgung einer gewissen Gruppe von Menschen übernehmen, für die sie feste Sätze pro Person erhalten. Wie sie diese Mittel am besten einsetzen, bliebe der fachlichen Einschätzung der Pflegeteams vor Ort überlassen.

Ausführliche Informationen über die vorgeschlagenen Modelle und die aktuelle Studie lesen Sie hier. Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse kann nach einer Registrierung kostenfrei heruntergeladen werden.