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Pflege | 02.07.2020

Umfrage: Corona-Krise belastet zusätzlich pflegende Angehörige

Rund ein Drittel der pflegenden Angehörigen berichten, dass sich die Pflegesituation in der Corona-Krise verschlechtert hat. Bei Angehörigen von Menschen mit Demenz sind es sogar 41 Prozent. Dies zeigen die Ergebnisse einer Befragung, die das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und die Berliner Charité durchgeführt haben.

Die Corona-Krise hat negative Auswirkungen auf die Situation von pflegenden Angehörigen. In der jetzt vorgestellten Umfrage unter pflegenden Angehörigen berichten 32 Prozent der Teilnehmer von einer Verschlechterung der häuslichen Pflegesituation. 24 Prozent der Befragten befürchten sogar, die häusliche Pflege nicht mehr zu schaffen. 31 Prozent sind der Meinung, dass die Situation während des Lockdowns ihren pflegebedürftigen Angehörigen überfordert. Gefühle der Hilflosigkeit in der Pflegesituation haben bei 29 Prozent der befragten Angehörigen zugenommen. Es kam auch häufiger zu Konflikten – dies geben 24 Prozent an.

Weniger Unterstützung in Anspruch genommen

Die Verschlechterung der Pflegesituation verbinden viele Angehörige mit der Tatsache, dass pandemiebedingt weniger Unterstützung in der häuslichen Versorgung möglich gewesen ist. 81 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie keine Tagespflegeeinrichtung mehr nutzen konnten.

Anders sieht die Situation bei ambulanten Pflegediensten aus: In 75 Prozent der Fälle ist die Versorgung unverändert geblieben. In 20 Prozent der Fälle hat die Unterstützung durch den Pflegedienst abgenommen. Auch die Hilfe durch Nachbarn (43 Prozent) und andere Gesundheitsdienstleister, wie zum Beispiel die Fußpflege (65 Prozent), hat abgenommen. Die Gründe für die Abnahme der Unterstützung bestanden nicht nur darin, dass die Anbieter die Versorgung reduziert oder nicht mehr angeboten haben, sondern auch darin, dass die Angebote nicht in Anspruch genommen wurden, um die Pflegebedürftigen vor möglichen Infektionen zu schützen.

Für die Studie zur Situation pflegender Angehöriger in der Corona-Krise hat eine Forschungsgruppe des ZQP und der Berliner Charité zwischen dem 21. April und dem 2. Mai 2020 1.000 pflegende Angehörige bundesweit befragt. Die Ergebnisse der Studie können hier von der Internetseite des ZQP heruntergeladen werden.