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| 29.03.2019

NRW-Gesundheitsminister Laumann: Wir brauchen in NRW eine Willkommenskultur für qualifizierte Pflegekräfte

Mülheim an der Ruhr/Köln – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will eine viel schnellere Anerkennung ausländischer Pflege-Abschlüsse im Land erreichen: „Wir brauchen eine Willkommenskultur in den Behörden, die dafür zuständig sind“, sagte Minister Laumann am Mittwoch beim Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Landesverbands freie ambulante Krankenpflege NRW (LfK) in Mülheim an der Ruhr. Auch eine Stärkung der Pflegeausbildung, unter anderem eine Pflegeassistenzausbildung mit niedrigschwelligem Zugang, sei notwendig, um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen.

Festakt anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des LfK: Jubiläumsansprache von Karl-Josef Laumann, Minister für Gesundheit, Arbeit und Soziales des Landes NRW

„Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Bundesländern um qualifizierte Pflegekräfte“, so Laumann weiter. Er arbeite an einer Verbesserung der Strukturen im Bereich der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, die zu einer deutlichen Vereinfachung führen soll. Ein weiterer wichtiger Bereich sei die Ausbildung der Pflegekräfte, so Minister Laumann. Neben einem möglichst niedrigschwelligen Einstieg in die Helferausbildung und der Möglichkeit, in dieser einen Hauptschulabschluss erlangen zu können, sei es ebenfalls notwendig, den Pflegeberuf auch für Abiturienten attraktiver zu machen.

Höhere Vergütungen im SGB XI-Bereich sowie zukünftig auch im SGB V-Bereich forderte LfK-Geschäftsführer Christoph Treiß bei seiner Jubiläumsansprache für jene Pflegedienste, die tarifähnliche Gehälter zahlen. Dies sei notwendig, um im Wettbewerb der Sektoren um Pflegekräfte die Position der häuslichen Pflege zu stärken. Die Digitalisierung im Bereich der Pflege könne auch helfen, die Pflegekräfte von Bürokratie zu entlasten, so Treiß weiter: „Wir brauchen mehr Zeit für die Pflege.“

Einen Beitrag dazu können auch die Förderungen zur Digitalisierung in der Pflege nach dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz leisten, die Pflegeeinrichtungen in Kürze bei den Krankenkassen beantragen können. „Stellen Sie zahlreich Anträge“, forderte Ulrich Pannen, Geschäftsbereichsleiter Pflege der AOK Rheinland/Hamburg, die Pflegebetriebe in seiner Jubiläumsrede auf. „Wir hoffen, dass Ihnen die Mittel die Arbeit erleichtern werden“, so Pannen weiter. „Wir sagen Ihnen ‚Danke‛ für die solide und erfolgreiche Arbeit“, sprach Pannen die anwesenden LfK-Mitglieder an. „Bitte geben Sie dies auch an Ihre Mitarbeiter weiter.“

„Geld pflegt nicht“, betonte auch Minister Laumann die Bedeutung der Arbeit der Pflegekräfte. Ohne die Unterstützung vom Ehrenamt und von Familienangehörigen sei jedoch die Aufgabe „Pflege“ nicht zu bewältigen. Für die pflegenden Angehörigen sei gerade die Kombination aus Tagespflege und ambulanter Pflege eine wichtige Ergänzung des Pflegesystems, so der Minister weiter.

„Wir als Verband sind dafür da, um die Pflegebetriebe in ihrer Existenzsicherung und Weiterentwicklung so zu unterstützen, dass sie sich auf das Wichtigste konzentrieren können: die Pflege am Menschen“, fasste LfK-Geschäftsführer Christoph Treiß in seiner Ansprache die Philosophie des Verbands zusammen. Dazu gehöre auch, sagte Treiß mit Blick auf die Zukunft, die Rahmenbedingungen für die Pflege in Nordrhein-Westfalen weiterhin aktiv mitzugestalten.


Zum Hintergrund:
1994 gründeten regionale Vereinigungen von Pflegediensten den LfK als ersten Verband für private ambulante Pflege in Nordrhein-Westfalen. Mit einem Festakt zum 25-jährigen Jubiläum begann der LfK am  Mittwoch seine jährliche Hauptversammlung in Mülheim an der Ruhr. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sowie Ulrich Pannen von der AOK Rheinland/Hamburg würdigten den LfK in ihren Ansprachen für seine Verdienste für die ambulante Pflege in Nordrhein-Westfalen.